Gen Z Report (Teil 2) – Das politische Bewusstsein der Generation Z
Inhalt
COVID-19, Klimawandel, struktureller Rassismus, ungerechte Verteilung von Wohlstand, Geschlechtergerechtigkeit – das ist nur eine kleine Auswahl der größten Herausforderungen unserer Zeit. Themen, die uns noch viele weitere Jahre beschäftigen werden. Krisen, die vor allem auch die Generation Z – also Menschen, die zwischen 1995 und 2012 auf die Welt kamen – betreffen. Politikverdrossenheit? Fehlanzeige! Junge Menschen haben ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein und machen lautstark auf sich aufmerksam, sei es durch Klimastreiks im Rahmen von Fridays for Future oder Proteste rund um #blacklivesmatter. Welche großen Themen beschäftigen die Generation Z? Dazu präsentiert das Marktforschungsunternehmen Appinio in Kooperation mit der Hamburger Kommunikations-Agentur fischerAppelt den Teengeist Report. Für die regelmäßige Studie wurden erstmals am 10. Dezember 2020 1000 Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren (Jahrgänge 2001 bis 2004) zu Themen wie Medienkonsum, Politik und Freizeit befragt. Ging es im ersten Teil der Serie um die Merkmale und Charakteristika der Generation Z, wird heute ein Schlaglicht auf die politische Einstellung geworfen.
Die gesamten Studienergebnisse haben Appinio und fischerAppelt in einem 18-seitigen Teengeist Report zusammengefasst. Interessierte können den Report zur Studie unter Angabe von Kontaktdaten herunterladen.
Aktuelle politische Agenda: Klimawandel > Corona-Pandemie
Die akute Corona-Situation wird momentan vom fortschreitenden Klimawandel, der wohl größten und generationsübergreifenden Herausforderung im 21. Jahrhundert, überschattet. Doch wie ist der Blick der Generation Z auf die großen politischen Themen? Das Thema Umweltschutz steht momentan ganz oben – sogar noch vor der Gesundheitspolitik: Jeder zweite “Gen Z’ler” findet diese beiden Themen aktuell am relevantesten (48 bzw. 46 Prozent). An dritter Stelle folgt die Bildungspolitik, sie ist für drei von zehn Befragten wichtig (28 Prozent). Darüber hinaus geht es um Themen wie Gleichstellung und Gleichberechtigung (25 Prozent), Sozialpolitik (21 Prozent) und wirtschaftliche Entwicklungen und den Arbeitsmarkt (20 Prozent). Weniger relevant scheinen die Themen Europapolitik sowie Flüchtlingspolitik bzw. Seenotrettung zu sein (jeweils 15 Prozent). Hierbei gibt es leichte Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während bei Männern das Thema Europapolitik einen höheren Stellenwert genießt (21 vs. neun Prozent bei Frauen), steht bei den Frauen Gleichstellung und Gleichberechtigung viel weiter oben auf der politischen Agenda (38 vs. elf Prozent bei den Männern).
Klimawandel als prägende Herausforderung für die Generation Z?
Der Klimaschutz ist relevant, die Bildungspolitik auch und die Corona-Pandemie sowieso - doch was davon ist den befragten Teens am wichtigsten, auch im Blick auf ihre eigene Zukunft? Während bei der Corona-Pandemie allmählich ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar ist, werden die schwer kalkulierbaren Folgen des Klimawandels erst nach und nach spürbar. Daher geht es auch um die Frage, welche Herausforderung die Lebenszeit der Generation Z prägen wird. Hier sticht ebenfalls das Thema Klimaschutz (29 Prozent) die Gesundheitspolitik knapp aus (28 Prozent). Während bei den männlichen Befragten darüber hinaus die Bildungspolitik wichtig erscheint (12 Prozent), ist es bei den Teenagerinnen das Thema Gleichstellung und Gleichberechtigung (20 Prozent) - ein riesiger Unterschied im Vergleich zum männlichen Geschlecht (5 Prozent). Ganz unten auf der Wichtigkeitsskala stehen hingegen die Flüchtlingspolitik (3 Prozent), die Europapolitik (5 Prozent) sowie die Sozialpolitik (6 Prozent). Auch dem Thema Wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsmarkt wird vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit und Wichtigkeit zugeordnet (8 Prozent).
COVID-19: Die Jugend hat den Ernst der Lage längst erkannt
Die Corona-Pandemie wirbelt den Alltag aller Deutschen gehörig durcheinander. Junge Menschen leiden vor allem unter dem ständigen Hin und Her zwischen Schulöffnungen und -Schließungen, und müssen ein Stück weit um ihre Zukunft bangen. Daher nehmen zwei Drittel der befragten Teens die Corona-Lage sowie die Maßnahmen wirklich ernst, um möglichst schnell wieder in die Schule zu dürfen (66 Prozent). Die von der Politik getroffenen Maßnahmen werden von vielen Jugendlichen begrüßt; Sie sehen, dass die Menschen in Zeiten der Pandemie an einem Strang ziehen müssen und sich damit auch das Verhalten aller ändern sollte.
Für die tägliche Dosis Nachrichten und Entertainment informiert sich die Generation Z vorrangig über Social Media Kanäle wie Instagram (77 Prozent), Snapchat (60 Prozent) oder TikTok (44 Prozent) sowie über die Videoplattform YouTube (62 Prozent) (einen detaillierten Überblick bietet der erste Teil der Reihe zum Teengeist Report). Alltag und politische Ansichten werden daher auch durch virale Online-Trends und Protestbewegungen wie #blacklivesmatter aus den USA oder den auf dem ganzen Globus aktive Gruppe Fridays for Future geprägt. Historisch bedingt haben auch die Geschehnisse in den USA Einfluss auf das Leben in Deutschland, daher prägte auch der US-Wahlkampf den Alltag junger Menschen in Deutschland. Während Donald Trump am häufigsten mit dem Schlagwort “dumm” assoziiert wird (jede zehnte Nennung), ist es bei Joe Biden das Schlagwort “alt” (12 Prozent der Nennungen). Die überwältigende Mehrheit (86 Prozent) ist mit dem Ausgang der Wahl mit Joe Biden als neuen Präsidenten (eher) zufrieden, wünscht sich jeder vierte Befragte (26 Prozent), dass Biden etwas gegen den vorherrschenden Rassismus in den Vereinigten Staaten und den fortschreitenden Klimawandel unternimmt.
Wo die Liebe hinfällt. Dating in Corona-Zeiten
Nicht nur in der Corona-Pandemie stellt sich für junge Menschen die Frage: Wie lerne ich neue Menschen oder gar einen neuen potenziellen Partner kennen? Denn zwei von drei Befragte (66 Prozent) sehen sich als absolute Beziehungstypen. Neue Menschen lernen Jugendliche am häufigsten durch den eigenen Freundeskreis kennen (63 Prozent), jeder Zweite über die Schule (50 Prozent). Doch wie steht es um Online-Dating? Bereits an dritter Stelle der Partnersuche steht Social Media: Jeder Dritte (35 Prozent) sieht Plattformen wie Instagram als Singlebörse, um neue Menschen kennenzulernen. Weit abgeschlagen und an siebter Stelle im Ranking werden Dating-Apps wie Tinder genutzt, um potenzielle Liebespartner kennenzulernen (6 Prozent).
Fazit: Gen Z und Politik
Die Befragten des Teengeist Report nehmen die Corona-Pandemie und damit verbundenen Maßnahmen sehr ernst, da sie unmittelbare Auswirkungen auf die Bildungszukunft haben können. Darüber hinaus stehen politische Themen wie der Klimawandel, Rassismus und Gleichberechtigung weit oben auf der politischen Agenda der Generation Z. Den Frauen ist das Thema Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit überdurchschnittlich wichtig, die befragten Männer legen großen Wert auf Europapolitik. Das politische Bewusstsein der Generation Z wird aber auch stark durch virale Online-Trends und Geschehnissen in den USA bestimmt, wodurch Protestbewegungen wie Fridays for Future oder #blacklivesmatter auch hierzulande eine große Relevanz für junge Menschen haben.
Der nächste Teil dreht sich um das Thema Freizeit: Wie steht es um den Modegeschmack, welche Marken trägt die Generation Z?
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