8 Bias-Typen in der Forschung und wie man sie verhindert!
Appinio Research · 01.02.2024 · 43min Lesezeit
Inhalt
Wie wird die Integrität von Forschung gewährleistet? Voreingenommenheit, im Englischen besser bekannt als Bias, kann Forschungsergebnisse bis hin zu datengestützten Entscheidungen beeinflussen!
Wie also gelingt unvoreingenommene Forschung? Dieser Artikel zeigt, wie sich Bias-Fehler anhand von Strategien und Praxisbeispielen vermeiden lassen und stattdessen zuverlässige Forschungsergebnisse entstehen.
Was bedeutet Bias/Verzerrung in der Marktforschung?
Eine Verzerrung der Forschung, oft einfach als Bias bezeichnet, ist ein systematischer Fehler oder eine Abweichung von den wahren Ergebnissen oder Schlussfolgerungen in der Forschung. Er tritt auf, wenn die Planung, Umsetzung oder Interpretation einer Studie die Ergebnisse systematisch in eine bestimmte Richtung verzerrt. Das kann zu ungenauen oder irreführenden Ergebnissen führen. Voreingenommenheit kann sich in verschiedenen Formen und in verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses manifestieren und die Validität sowie Zuverlässigkeit der Forschungsergebnisse beeinträchtigen
Die wichtigsten Aspekte von Bias in der Forschung
- Systematische Fehler: Voreingenommenheit ist kein zufälliges Ereignis, sondern ein systematischer Fehler, der die Forschungsergebnisse nachhaltig beeinflusst.
- Beeinflussung der Ergebnisse: Voreingenommenheit kann dazu führen, dass die untersuchten Wirkungen, Zusammenhänge oder Beziehungen über- bzw. unterschätzt werden.
- Unbeabsichtigt oder absichtlich: Voreingenommenheit kann unbeabsichtigt sein und auf Fehler im Studiendesign, bei der Datenerfassung oder -analyse zurückzuführen sein. In einigen Fällen kann sie auch absichtlich herbeigeführt werden und zu einer absichtlichen Verzerrung der Ergebnisse führen.
- Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung: Voreingenommenheit in der Forschung kann erhebliche Folgen haben und sich auf Entscheidungen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Politik, Marketing und Wissenschaft auswirken.
Das Verstehen und Erkennen der verschiedenen Arten und Ursachen von Voreingenommenheit ist entscheidend, um deren Auswirkungen zu minimieren und glaubwürdige, objektive und umsetzbare Forschungsergebnisse zu erzielen.
Darum sollte Bias in der Forschung vermieden werden
Verzerrungen in der Forschung zu vermeiden ist von größter Bedeutung, denn sie wirken sich direkt auf die Qualität und Integrität der Forschungsergebnisse aus. Daher ist es umso wichtiger, dass Forschende und Entscheidungsträger darin Priorität sehen:
- Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit: Voreingenommenheit in der Forschung untergräbt die Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit von Forschungsergebnissen. Voreingenommene Ergebnisse können das öffentliche Vertrauen untergraben, den Ruf einer Organisation schädigen und die Akzeptanz der Forschung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft behindern.
- Informierte Entscheidungsfindung: Forschung dient als Grundlage für eine fundierte Entscheidungsfindung in verschiedenen Bereichen. Voreingenommenheit kann zu falschen Schlussfolgerungen führen und diese wiederum womöglich zu fehlgeleiteten Maßnahmen, unwirksamen Behandlungen oder schlechten Geschäftsstrategien.
- Ressourcenallokation: Voreingenommenheit kann zu einer Fehlallokation wertvoller Ressourcen führen. Wenn Ressourcen auf der Grundlage verzerrter Forschungsergebnisse zugewiesen werden, können sie möglicherweise nicht die beabsichtigten Probleme oder Herausforderungen wirksam angehen.
- Ethische Erwägungen: Voreingenommenheit, ob absichtlich oder unabsichtlich, wirft ethische Bedenken in der Forschung auf. Ethische Forschungspraktiken verlangen Objektivität, Transparenz und Fairness beim Streben nach Wissen.
- Fortschritt des Wissens: Forschung trägt zum Fortschritt von Wissen und Innovation bei. Voreingenommenheit behindert den wissenschaftlichen Fortschritt, indem sie Fehler einführt und die wahre Natur von Phänomenen verzerrt, was die Entwicklung genauer Theorien und Lösungen behindert.
- Öffentliche Gesundheit und Sicherheit: In Bereichen wie dem Gesundheitswesen können Verzerrungen über Leben und Tod entscheiden. Voreingenommene medizinische Forschung kann dazu führen, dass weniger wirksame oder potenziell schädliche Behandlungen eingesetzt werden, wodurch die Gesundheit und Sicherheit von Patienten gefährdet wird.
- Wirtschaftliche Auswirkungen: In der Wirtschaft kann verzerrte Forschung zu schlechten Investitionsentscheidungen, Marktstrategien und finanziellen Verlusten führen. Die Vermeidung von Verzerrungen ist eine wesentliche Voraussetzung für solide wirtschaftliche Ergebnisse.
Das Ziel, Voreingenommenheit in der Forschung zu vermeiden, kann nicht hoch genug gehängt werden. Das Erkennen von Voreingenommenheit, die Umsetzung von Strategien zu ihrer Abschwächung und die Förderung transparenter und unvoreingenommener Forschungspraktiken sind wesentliche Schritte, um sicherzustellen, dass die Forschung einen sinnvollen Beitrag zum Wissenszuwachs, zur fundierten Entscheidungsfindung und zum Wohlergehen des Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes leistet.
Für eine unvoreingenommene Forschung ist eine robuste Datenerfassungsplattform von entscheidender Bedeutung. Appinio bietet eine umfassende Lösung, die Forschern hilft, Daten auf transparente und unvoreingenommene Weise zu sammeln. Appinio greift auf einen vielfältigen und repräsentativen Pool an Befragten zu und stellt sicher, dass die Forschung ein breites Spektrum an Perspektiven widerspiegelt.
Typische Biases in der Marktforschung
Verzerrungen in der Marktforschung können sich in verschiedenen Formen mit jeweils einzigartigen Merkmalen und Folgen manifestieren. Das Verständnis für die häufigsten Arten von Voreingenommenheit bzw. Verzerrung ist unerlässlich, um ihre Auswirkungen auf die Forschung zu erkennen und abzuschwächen.
Auswahlverzerrung
Wenn die verwendete Stichprobe nicht die Zielpopulation repräsentiert, können Auswahlverzerrungen auftreten und zu verzerrten Ergebnissen führen. Die Auswahlverzerrung kann auftreten, wenn bestimmte Gruppen systematisch mehr oder weniger wahrscheinlich in die Studie einbezogen werden.
Ursachen der Auswahlverzerrung:
- Volunteer Bias: Die Teilnehmer wählen selbst aus, an einer Studie teilzunehmen. Ihre Motivationen oder Merkmale unterscheiden sich von denen, die sich unfreiwillig melden.
- Convenience Sampling: Forscher wählen Teilnehmer aus, weil sie leicht verfügbar, aber möglicherweise nicht repräsentativ für die breitere Bevölkerung sind.
- Non-Response Bias: Tritt auf, wenn ein erheblicher Teil der ausgewählten Teilnehmer nicht antwortet oder während der Studie ausscheidet, möglicherweise aufgrund unterschiedlicher Merkmale.
Vermeidungsstrategien:
- Zufallsstichproben: Auswahl der Teilnehmer aus der Zielpopulation nach dem Zufallsprinzip, um eine gleichmäßige Vertretung zu gewährleisten.
- Geschichtete Stichprobenziehung: Unterteilung der Grundgesamtheit in Untergruppen und anteilige Auswahl aus jeder Untergruppe.
- Verwendung von Kontrollgruppen: Studiengruppe mit einer Kontrollgruppe vergleichen, um mögliche Selektionsverzerrungen zu berücksichtigen.
Stichprobenverzerrung
Stichprobenverzerrungen entstehen, wenn Personen oder Gegenstände der Stichprobe nicht nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden oder nicht repräsentativ für die breitere Bevölkerung sind. Dies kann zu ungenauen Verallgemeinerungen und verzerrten Schlussfolgerungen führen.
Ursachen von Stichprobenverzerrungen
- Probleme mit dem Stichprobenrahmen: Die zur Auswahl der Stichprobe verwendete Liste oder Datenbank ist unvollständig oder veraltet.
- Selbstselektion: Teilnehmende entscheiden sich dafür, Teil der Stichprobe zu sein. Das kann zu Verzerrungen führen, wenn sich ihre Beweggründe von denen der nicht-freiwilligen Teilnehmenden unterscheiden.
- Untererfassung: Bestimmte Gruppen in der Stichprobe sind unterrepräsentiert, etwa weil es zu schwierig ist, sie zu erreichen oder einzubeziehen.
Vermeidungsstrategien:
- Zufallsstichproben: Dank Zufallsauswahlmethoden haben alle Personen oder jedes Objekt die gleiche Chance, einbezogen zu werden.
- Geschichtete Stichprobenziehung: Aufteilung der Grundgesamtheit in homogene Untergruppen und anteilige Auswahl aus jeder Untergruppe.
- Quotenstichproben: Mit Quoten für bestimmte demografische Gruppen wird die Repräsentativität gewährleistet.
Messverzerrungen
Eine Messverzerrung liegt vor, wenn die zur Datenerhebung verwendeten Methoden ungenau oder systematisch fehlerhaft sind. Das kann zu falschen Schlussfolgerungen führen und sowohl quantitative als auch qualitative Daten verzerren.
Ursachen von Messverzerrungen:
- Instrumentenmängel: Wenn die verwendeten Messinstrumente von Natur aus unzuverlässig oder ungenau sind.
- Fehler bei der Datenerhebung: z.B. Fehlinterpretationen von Antworten oder inkonsistente Aufzeichnungen.
- Antwortverzerrungen: Die Teilnehmenden geben möglicherweise sozial erwünschte Antworten, was zu Messfehlern führt. Daneben gibt es verschiedene Arten von Verzerrungen, die sich aus der Struktur des Fragebogens ergeben und die Antworten der Teilnehmer psychologisch beeinflussen. Einige Beispiele haben wir auch auf Instagram zusammengefasst:
Vermeidungsstrategien:
- Zuverlässige Instrumente verwenden: Einsatz von validierten und zuverlässigen Messinstrumenten
- Pilottests: Datenerhebungsverfahren vorab testen, um mögliche Quellen für Messfehler zu identifizieren und zu beseitigen.
- Verblindung: Forschende über bestimmte Messungen im Unklaren lassen, um die Subjektivität zu minimieren.
Bestätigungsverzerrung
Die Bestätigungsverzerrung ist die Tendenz, Informationen in einer Weise zu suchen oder zu interpretieren, die bereits bestehende Überzeugungen oder Erwartungen bestätigt. Dies kann die Objektivität beeinträchtigen und zu einer Fehlinterpretation von Daten führen.
Ursachen von Bestätigungsverzerrungen:
- Kognitive Verzerrungen: Forschende filtern oder interpretieren Daten möglicherweise unbewusst in einer Weise, die mit ihren Vorurteilen übereinstimmt.
- Selektive Informationssuche: Forschende suchen möglicherweise nach Informationen, die ihre Hypothesen unterstützen, und ignorieren widersprüchliche Beweise.
- Interpretationsverzerrung: Selbst bei der Sichtung neutraler Daten interpretieren Forschende sie möglicherweise so, dass sie ihren Erwartungen entsprechen.
Vermeidungsstrategien:
- Verblindung: Die Forschenden müssen über Hypothesen der Studie im Unklaren gelassen werden, um Voreingenommenheit bei der Datenauswertung zu vermeiden.
- Objektivitätsschulung: Schulung der Forschenden, damit sie unvoreingenommen an die Forschung herangehen und ihre Voreingenommenheit erkennen und hinterfragen.
- Unterschiedliche Sichtweisen: Mit anderen Forschenden zusammenarbeiten, die andere Standpunkte vertreten, um die Auswirkungen der Voreingenommenheit zu verringern.
Berichtsverzerrung
Bei der Verzerrung der Berichterstattung werden selektiv Ergebnisse berichtet, die eine bestimmte Hypothese unterstützen, während gegenteilige Ergebnisse ignoriert oder heruntergespielt werden. Dies kann zu einer verzerrten Darstellung der Beweise führen.
Ursachen der Berichtsverzerrung:
- Veröffentlichungsdruck: Forschende können der Veröffentlichung positiver oder signifikanter Ergebnisse den Vorzug geben und negative oder nicht schlüssige Ergebnisse zurückhalten.
- Redaktionelle Voreingenommenheit: Medien akzeptieren möglicherweise bevorzugt Studien mit signifikanten Ergebnissen und schrecken von der Veröffentlichung weniger aufregender Ergebnisse ab.
- Bestätigungsverzerrung: Forschende können sich unbeabsichtigt auf Daten konzentrieren, diese hervorheben oder interpretieren, die mit ihren Hypothesen übereinstimmen.
Vermeidungsstrategien:
- Transparente Berichterstattung: Alle Forschungsergebnisse kommunizieren – unabhängig davon, ob Hypothesen bestätigt werden oder nicht.
- Vorabregistrierung: Forschungsdesign und Hypothesen vor der Datenerhebung registrieren und damit die Versuchung verringern, selektiv zu berichten
- Peer-Review: Peer-Reviews (= Kreuzgutachten) können eine ausgewogene und umfassendere Darstellung der Forschungsergebnisse gewährleisten.
Publikationsverzerrung
Publikationsverzerrungen treten auf, wenn Studien mit positiven oder signifikanten Ergebnissen eher veröffentlicht werden als die vermeintlich weniger spannenden. Dadurch wird die Gesamtliteratur verzerrt, denn unveröffentlichte Studien mit negativen oder nichtigen Ergebnissen bleiben verborgen.
Ursachen für Publikationsverzerrungen:
- Vorlieben von Zeitschriften: Zeitschriften können die Veröffentlichung von Studien mit signifikanten sowie positiven Ergebnissen bevorzugen, wodurch negative oder ungültige Ergebnisse unterrepräsentiert sind.
- Voreingenommenheit von Forschenden bei der Veröffentlichung: Forschende reichen möglicherweise vorrangig wiederholt Studien mit positiven Ergebnissen zur Veröffentlichung ein.
Vermeidungsstrategien:
- Veröffentlichung negativer Ergebnisse: Auch Studien mit negativen oder nichtigen Ergebnissen veröffentlichen.
- Meta-Analyse: Ergebnisse aus mehreren Studien kombinieren und die Gesamtwirkung bewerten. Dabei sollten sowohl veröffentlichte als auch unveröffentlichte Studien berücksichtigt werden.
- Zeitschriftenrichtlinien: Fachzeitschriften unterstützen, die eine ausgewogene Veröffentlichungspraxis fördern.
Erinnerungsverzerrungen
Eine Erinnerungsverzerrung (Recall Bias) entsteht, wenn sich Teilnehmende an einer Studie ungenau an vergangene Ereignisse oder Erfahrungen erinnern oder darüber berichten. Dies kann die Genauigkeit von historischen Daten beeinträchtigen.
Ursachen der Erinnerungsverzerrung:
- Gedächtnisschwund: Erinnerungen verblassen im Laufe der Zeit und es ist schwierig, sich an weit zurückliegende Ereignisse genau zu erinnern.
- Soziale Erwünschtheit: Teilnehmende geben möglicherweise Antworten, die sie für sozial akzeptabel oder vorteilhaft halten.
- Suggestivfragen: Die suggestive Formulierung von Fragen kann die Erinnerungen der Teilnehmenden beeinflussen.
Vermeidungsstrategien:
- Objektive Datenquellen verwenden: Auf dokumentierte Aufzeichnungen, Krankenblätter oder andere objektive Informationsquellen stützen – wann immer möglich.
- Suggestivfragen minimieren: Fragen sorgfältig und unvoreingenommen stellen, um damit zu vermeiden, dass bestimmte Antworten suggeriert werden.
Voreingenommenheit des Beobachtenden
Eine Voreingenommenheit von Beobachtenden liegt vor, wenn die Erwartungen oder vorgefassten Meinungen der Forschenden ihre Beobachtungen und Interpretationen der Daten beeinflussen. Dadurch kann Subjektivität in den Forschungsprozess einfließen.
Ursachen der Beobachterverzerrung:
- Erwartungseffekte: Forschende sehen in ihren Beobachtungen möglicherweise das, was sie erwarten oder zu sehen wünschen.
- Interpretationsverzerrung: Forschende können mehrdeutige Daten so interpretieren, dass ihre Hypothesen bestätigt werden.
- Bestätigungsverzerrung: Forschende können sich selektiv auf Beweise konzentrieren, die ihre Erwartungen bestätigen.
Vermeidungsstrategien:
- Verblindung: Forschende über die Hypothesen der Studie im Unklaren lassen, um ihren Einfluss auf die Beobachtungen zu minimieren.
- Inter-Rater-Reliabilität: Übereinstimmung zwischen mehreren Beobachtenden sicherstellen, indem einheitliche Kriterien für die Datenerfassung gelten.
- Schulung und Sensibilisierung: Schulung von Forschenden, um ihre Voreingenommenheit zu erkennen und abzuschwächen und so objektivere Beobachtungen zu fördern.
Das Verständnis und die Identifizierung dieser häufigen Arten von Voreingenommenheit in der Forschung ist der erste Schritt Richtung zuverlässige Forschung. Wirksame Strategien zur Vermeidung von Verzerrungen und eine Kultur der Transparenz und Objektivität erhöhen die Glaubwürdigkeit und die Wirkung der Forschung. Es geht nicht nur darum, Fallstricke zu vermeiden. Sondern auch darum, dass die Ergebnisse einer Überprüfung standhalten und einen Beitrag zum breiteren Wissensbestand leisten.
Was verursacht Forschungsverzerrungen?
Voreingenommenheit in der Forschung kann verschiedene Ursachen haben. Ein tieferes Verständnis dieser Ursachen ist Voraussetzung, um Voreingenommenheit Forschungsbemühungen wirksam zu bekämpfen und zu verhindern.
Inhärente Verzerrungen
Inhärente Verzerrung bzw. Voreingenommenheit ist ein fester Bestandteil des Forschungsprozesses selbst und kann schwer vollständig zu beseitigen sein. Sie ergeben sich häufig aus Einschränkungen oder Zwängen bei der Konzeption einer Studie, der Datenerhebung oder der Analyse.
Hauptmerkmale:
- Inhärentes Studiendesign: Diese Verzerrungen sind bereits im Design oder der Struktur einer Studie angelegt.
- Schwierig zu beseitigen: Da sie angeboren sind, ist es möglicherweise nicht möglich, sie vollständig zu beseitigen.
- Potenzial zur Verzerrung der Ergebnisse: Inhärente Voreingenommenheit kann zu verzerrten oder ungenauen Ergebnissen führen.
Beispiele für inhärente Verzerrungen:
- Stichprobenverzerrung: Aufgrund inhärenter Beschränkungen der Datenerhebungsmethoden.
- Auswahlverzerrung: Aufgrund von Beschränkungen bei der Rekrutierung der Teilnehmenden.
- Time-Order Bias: Aufgrund von Veränderungen im Laufe der Zeit, die schwer zu kontrollieren sein können.
Systematische Verzerrungen
Systematische Verzerrungen resultieren aus beständigen Fehlern oder Mängeln im Forschungsprozess. Das kann zu vorhersehbaren Abweichungsmustern von der Wahrheit führen. Im Gegensatz zu inhärenten Verzerrungen können systematische Verzerrungen durch gezielte Bemühungen beseitigt werden.
Hauptmerkmale:
- Konsistente Muster: Diese Verzerrungen führen zu wiederkehrenden Fehlern oder Verzerrungen.
- Identifizierbare Quellen: Die Quellen systematischer Verzerrungen lassen sich oft ausfindig machen und angehen.
- Abschwächung möglich: Bewusste Anpassungen können systematische Verzerrungen verringern oder beseitigen.
Beispiele für systematische Verzerrungen:
- Messfehler: Systematisch fehlerhafte Messinstrumente führen zu Ungenauigkeiten.
- Verzerrung der Berichterstattung: Entsteht durch die selektive Berichterstattung über Ergebnisse, um bestimmte Ergebnisse zu begünstigen.
- Bestätigungsverzerrung: Ergibt sich aus vorgefassten Meinungen oder Hypothesen der Forschenden.
Nicht-systematische Verzerrungen
Nicht systematische Verzerrungen sind zufällige im Forschungsprozess auftretende Fehler, die weder konsistent noch vorhersehbar sind. Sie führen zu Schwankungen und können sich auf einzelne Datenpunkte auswirken, haben aber keine systematischen Folgen für die Gesamtstudie.
Hauptmerkmale:
- Zufälliges Auftreten: Nicht-systematische Verzerrungen sind nicht an bestimmte Muster oder Quellen gebunden.
- Unvorhersehbar: Sie können sich unerwartet auf einen Datenpunkt auswirken, aber nicht auf einen anderen.
- Potenzial für zufällige Schwankungen: Nicht-systematische Verzerrungen bringen ein gewisses Rauschen in die Daten.
Beispiele für nicht-systematische Verzerrungen:
- Stichprobenfehler: Natürliche Schwankungen der Datenpunkte aufgrund des Zufalls.
- Nichtantwort-Verzerrung: Wenn sich Nicht-Antwortende von Antwortenden zufällig unterscheiden.
Kognitive Verzerrungen
Kognitive Verzerrung ist eine Voreingenommenheit, die in der menschlichen Psychologie und in Entscheidungsprozessen verwurzelt ist. Sie können beeinflussen, wie Forschende Daten wahrnehmen, interpretieren und ihnen einen Sinn geben. Das passiert oft unbewusst.
Hauptmerkmale:
- Psychologischer Ursprung: Kognitive Verzerrungen haben ihren Ursprung in der Art und Weise, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet.
- Subjektive Interpretation: Sie wirken sich darauf aus, wie Forschende Daten subjektiv interpretieren.
- Beeinflussung der Entscheidungsfindung: Kognitive Verzerrungen können die Entscheidungen von Forschenden während des gesamten Forschungsprozesses beeinflussen.
Beispiele für kognitive Verzerrungen:
- Bestätigungsverzerrung: Suche nach Informationen, die bereits bestehende Überzeugungen bestätigen.
- Ankereffekt: Sich zu sehr auf die erste gefundene Information verlassen.
- Rückschaufehler: Ereignisse als vorhersehbar ansehen, nachdem sie eingetreten sind.
Das Verständnis dieser Ursachen für Biases/Verzerrungen in der Forschung ist für Forschende in allen Phasen ihrer Arbeit entscheidend. So können potenzielle Quellen von Voreingenommenheit erkannt und proaktive Maßnahmen zur Minimierung ergriffen werden. Das fördert ein objektives und professionelles Forschungsumfeld. Indem inhärente Verzerrungen in der Forschung anerkannt, systematische und nicht-systematische Verzerrungen erkannt und mögliche kognitive Verzerrungen beachtet werden, wird zuverlässige und glaubwürdige Forschung gewährleistet.
Biases/Verzerrungen in der Forschung erkennen
Das frühzeitige Erkennen von Verzerrungen in der Forschung wahrt die Integrität der Studie und die Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Im Folgenden werden einige wirksame Methoden und Techniken zur Erkennung von Verzerrungen in Studien vorgestellt.
Datenanalysetechniken
Geeignete Datenanalysetechniken können Verzerrungen in der Forschung erkennen und beseitigen. Hier sind einige Strategien:
- Statistische Analyse: Strenge statistische Methoden zur Untersuchung der Daten nutzen. Damit nach Anomalien, Ungereimtheiten oder Mustern suchen, die auf eine Verzerrung hindeuten könnten – etwa schiefe Verteilungen oder unerwartete Korrelationen.
- Sensitivitätsanalyse: Sensitivitätsanalysen können die Robustheit der Ergebnisse bewerten und feststellen, ob sie möglicherweise durch Verzerrungen beeinflusst werden. Dazu braucht es eine Variation bei den Schlüsselparametern und Annahmen der Analyse
- Untergruppenanalyse: Wenn die Studie verschiedene Gruppen oder Populationen einbezieht, können Untergruppenanalysen untersuchen, ob sich Verzerrungen auf bestimmte Untergruppen unterschiedlich auswirken könnten.
Peer Review
Die Peer-Review ist ein grundlegendes Verfahren zur Bewertung von Forschungsarbeiten und zur Ermittlung möglicher Verzerrungen. So kann Peer-Review Verzerrungen aufdecken:
- Externe Bewertung: Unabhängige Experten bewerten Forschungsmethoden, Daten und Interpretationen objektiv. Sie können übersehene Verzerrungsquellen identifizieren und Verbesserungsvorschläge machen.
- Voreingenommene Bewertung: Ein Gutachten sollte insbesondere die Studie auf Anzeichen von Voreingenommenheit untersuchen. Dazu sollte die Transparenz der Methoden und Berichterstattung bewertet werden.
- Replizierbarkeit: Peer-Reviewer können auch die Replizierbarkeit der Studie bewerten und sicherstellen, dass andere diese Ergebnisse unabhängig reproduzieren können.
Kreuzvalidierung
Die Kreuzvalidierung vergleicht die Forschungsergebnisse mit externen oder unabhängigen Quellen, um mögliche Verzerrungen zu ermitteln:
- Externe Datenquellen: Ergebnisse mit Daten aus externen Quellen vergleichen, z. B. staatliche Statistiken, Branchenberichte oder frühere Untersuchungen. Erhebliche Unterschiede deuten auf eine Verzerrung hin.
- Experten konsultieren: Feedback von Experten einholen, die nicht direkt an der Forschung beteiligt sind. Ihre unvoreingenommene Sichtweise kann etwaige Verzerrungen im Studiendesign, der Datenerfassung oder der Interpretation erkennen.
- Historische Vergleiche: Aktuelle Forschung, sofern vorhanden, mit historischen Daten vergleichen und beurteilen, ob sich Trends oder Muster im Laufe der Zeit verändert haben. Das könnte auf Verzerrungen hinweisen.
Diese Methoden können Verzerrungen in der Forschung proaktiv aufdecken und beseitigen, was letztlich die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Forschungsergebnisse erhöht.
Wie lassen sich Biases in der Forschung vermeiden?
Die effektive Vermeidung von Forschungsverzerrungen ist ein grundlegender Aspekt von qualitativ hochwertiger Forschung. Mit spezifischen Strategien können Forschende die Auswirkungen von Verzerrungen minimieren und die Gültigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Ergebnisse verbessern. Wir wollen uns diese Strategien im Detail ansehen:
1. Randomisierung
Bei der Randomisierung werden Teilnehmende oder Datenpunkte nach dem Zufallsprinzip verschiedenen Gruppen oder Bedingungen zugewiesen. So hat jeder Teilnehmende die gleiche Chance, einer Gruppe zugewiesen zu werden. Das verringert das Potenzial für Verzerrungen bei der Gruppenzuweisung.
Zentrale Aspekte:
- Zufällige Zuweisung: Randomisierte Verteilung von Teilnehmenden auf Versuchs- oder Kontrollgruppen.
- Chancengleichheit: Jeder Teilnehmende hat die gleiche Wahrscheinlichkeit, in einer Gruppe zu sein.
- Minimierung von Verzerrungen: Verringert das Risiko von Selektionsverzerrungen, indem potenzielle Verzerrungen gleichmäßig auf die Gruppen verteilt werden.
Vorteile:
- Ausgewogene Gruppen: Die Randomisierung schafft vergleichbare Gruppen in Bezug auf potenzielle Störvariablen.
- Minimierte Selektionsverzerrungen: Eliminiert Verzerrungen durch Forschende oder Teilnehmende bei der Gruppenzuweisung.
- Erhöhte Kausalität: Stärkt die Fähigkeit, aus Forschungsergebnissen kausale Schlüsse zu ziehen.
Methoden:
- Einfache Randomisierung: Zuweisung von Teilnehmenden oder Datenpunkten zu Gruppen mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators oder eines Losverfahrens.
- Stratifizierte Randomisierung: Aufteilung der Population in Untergruppen anhand relevanter Merkmale (z. B. Alter, Geschlecht) und anschließende Zufallszuweisung innerhalb dieser Untergruppen.
- Blockierte Randomisierung: Bildung von Blöcken mit Teilnehmenden, wobei jeder Block die gleiche Anzahl von Teilnehmenden aus jeder Gruppe enthält.
Beispiel:
Bei einer klinischen Studie wird ein neues Medikament getestet. Die Forschenden teilen die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein: eine Gruppe erhält ein neues Medikament, die andere ein Placebo. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Patientenmerkmale wie Alter oder Geschlecht nicht systematisch eine Gruppe gegenüber einer anderen bevorzugen, was die Verzerrung der Studienergebnisse minimiert.
2. Verblindung und Doppelverblindung
Verblindung bedeutet, dass entweder die Teilnehmenden oder die Forschenden (einfache Verblindung) oder beide (doppelte Verblindung) über bestimmte Aspekte der Studie, wie z. B. die Gruppenzuordnung oder die Behandlungsbedingungen, nicht informiert werden. Das verhindert eine Verzerrung aufgrund von Erwartungen oder Kenntnissen zur Studie.
Zentrale Aspekte:
- Einzelverblindung: Entweder die Teilnehmenden oder die Forschenden kennen die entscheidenden Informationen nicht.
- Doppelt verblindet: Sowohl die Teilnehmenden als auch die Forschenden wissen nichts von den entscheidenden Informationen.
- Placebo-Kontrolle: Wird häufig in der pharmazeutischen Forschung verwendet, um die Verblindung sicherzustellen.
Vorteile:
- Minimiert die Voreingenommenheit der Beobachtenden: Die Erwartungen der Forschenden haben keinen Einfluss auf die Datenerhebung oder -auswertung.
- Verhindert Voreingenommenheit der Teilnehmenden: Das Bewusstsein der Teilnehmenden über ihre Gruppenzuordnung hat keinen Einfluss auf ihr Verhalten oder ihre Antworten.
- Verbessert die Validität der Studie: Die Verblindung verringert das Risiko einer Beeinflussung der Studienergebnisse.
Methoden:
- Einsatz von Placebos: In klinischen Studien wird häufig eine Placebogruppe eingerichtet, um die Verblindung aufrechtzuerhalten.
- Verblindungsprozeduren: Protokolle stellen sicher, dass diejenigen, die geblendet werden müssen, von den relevanten Informationen nichts mitbekommen.
- Verblindungsüberprüfung: Bewertungen bestätigen, dass die Verblindung während der gesamten Studie aufrechterhalten wurde.
Beispiel:
Bei einer doppelverblindeten Arzneimittelprüfung wissen weder die Teilnehmenden noch die Forschenden, ob sie das Versuchsmedikament oder ein Placebo erhalten oder verabreicht bekommen. Dies verhindert Verzerrungen bei der Berichterstattung und der Bewertung der Wirkungen des Medikaments und gewährleistet, dass die Ergebnisse objektiv und zuverlässig sind.
3. Standardisierung von Prozessen
Bei einer Standardisierung werden während einer Studie einheitliche, klar definierte Prozesse erstellt und befolgt. Das gewährleistet, dass die Datenerfassung, die Messungen und die Interventionen einheitlich sind, wodurch potenzielle Quellen von Verzerrungen minimiert werden.
Zentrale Aspekte:
- Detaillierte Protokolle: Klare und präzise formulierte Protokolle für die Datenerfassung oder Interventionen.
- Konsistenz: Das gesamte Forschungspersonal hält sich an die festgelegten Verfahren.
- Verringerung der Variabilität: Minimierung von Abweichungen bei der Umsetzung der Verfahren.
Vorteile:
- Erhöhte Verlässlichkeit: Standardisierte Verfahren führen zu konsistenten und zuverlässigen Daten.
- Minimierte Messverzerrungen: Verringert die Wahrscheinlichkeit von Messfehlern oder Unstimmigkeiten.
- Leichtere Replikation: Die Standardisierung erleichtert die Replikation, da sie einen klaren Fahrplan für künftige Studien liefert.
Methoden:
- Entwicklung von Protokollen: Detaillierte Schritt-für-Schritt-Protokolle führen durch die Datenerfassung, Interventionen oder Experimente.
- Schulung: Das gesamte Forschungspersonal wird gründlich in standardisierten Verfahren geschult.
- Qualitätskontrolle: Maßnahmen zur Qualitätskontrolle implementieren, um die Einhaltung der Protokolle zu überwachen und sicherzustellen.
Beispiel:
In einer psychologischen Studie standardisieren die Forschenden das Verfahren für einen kognitiven Test bei allen Teilnehmenden. Sie verwenden für jeden Teilnehmenden die gleichen Testmaterialien, Anweisungen und Umgebungsbedingungen. So werden die erhobenen Daten nicht durch Variationen bei der Umsetzung des Tests beeinflusst.
4. Überlegungen zur Stichprobengröße
Bei Überlegungen zum Stichprobenumfang geht es um die Bestimmung der angemessenen Anzahl von Teilnehmenden oder Datenpunkten, die für eine Studie benötigt werden. Ein unzureichender Stichprobenumfang kann zu Studien mit zu geringer Aussagekraft führen, die keine aussagekräftigen Wirkungen erkennen. Zu große Stichproben können ressourcenintensiv sein, ohne einen wesentlichen Mehrwert zu bieten.
Zentrale Aspekte:
- Power-Analyse: berechnet die erforderliche Stichprobengröße auf Grundlage der erwarteten Effektgrößen und der gewünschten statistischen Aussagekraft.
- Überlegungen zur Effektgröße: Die Stichprobengröße sollte ausreichen, um die interessierende Effektgröße zu ermitteln.
- Ressourcenbeschränkungen: Abwägung zwischen dem Bedarf an einer größeren Stichprobe und den verfügbaren Ressourcen.
Vorteile:
- Verbesserte statistische Validität: Ein angemessener Stichprobenumfang erhöht die Wahrscheinlichkeit, tatsächliche Effekte zu erkennen.
- Verallgemeinerbarkeit: Größere Stichproben verbessern die Verallgemeinerbarkeit der Studienergebnisse auf die Zielpopulation.
- Ressourceneffizienz: Eine weniger umfangreiche Stichprobe schont Ressourcen.
Methoden:
- Software zur Leistungsanalyse: Statistische Software für Leistungsanalysen nutzen.
- Pilotstudien: Mit Pilotstudien kann die Effektgröße geschätzt und die Stichprobengröße berechnet werden.
- Praktische Beschränkungen berücksichtigen: Bei der Bestimmung des Stichprobenumfangs werden Zeit, Budget und andere praktische Einschränkungen beachtet.
Beispiele:
In einer medizinischen Studie zur Bewertung der Wirksamkeit einer neuen Behandlung setzen die Forschenden auf eine Leistungsanalyse, um die erforderliche Stichprobengröße zu ermitteln. Diese Analyse berücksichtigt die erwartete Effektgröße, das gewünschte Maß an statistischer Aussagekraft und die verfügbaren Ressourcen. So kann die Studie die Auswirkungen der Behandlung zuverlässig nachweisen.
5. Replikation
Bei der Replikation wird dieselbe Studie oder dasselbe Experiment mehrmals umgesetzt, um die Konsistenz und Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu bewerten. Die Replikation ist ein wichtiger Schritt in der Forschung, da sie zur Validierung der Ergebnisse beiträgt und sicherstellt, dass sie nicht auf Zufall oder Verzerrungen zurückzuführen sind.
Zentrale Aspekte:
- Exakte oder konzeptionelle Replikation: Replikation der Studie mit denselben Methoden (exakt) oder ähnlichen Methoden mit der gleichen Forschungsfrage behandeln (konzeptionell).
- Unabhängige Replikation: Replikation durch andere Forschungsteams oder in anderen Settings.
- Erhöhtes Vertrauen: Die Replikation stärkt das Vertrauen in die Robustheit der Forschungsergebnisse.
Vorteile:
- Hohe Zuverlässigkeit: Replizierte Ergebnisse sind zuverlässiger und weniger anfällig für Verzerrungen.
- Verifizierung der Ergebnisse: Durch die Replikation wird die Gültigkeit der ursprünglichen Studienergebnisse überprüft.
- Fehlererkennung: Identifiziert potenzielle Quellen von Verzerrungen oder Fehlern in der ursprünglichen Studie.
Methoden:
- Plan für die Replikation: Replikation als Teil des Forschungsdesigns von Anfang an einplanen.
- Zusammenarbeit: Mit anderen Forschenden oder Forschungsteams zusammenarbeiten, um unabhängige Replikationen zu gewährleisten.
- Transparente Berichterstattung: Replikationsmethoden und -ergebnisse klar und transparent dokumentieren.
Beispiel:
Eine psychologische Studie, in der ursprünglich eine signifikante Wirkung einer bestimmten Intervention auf die Gedächtnisleistung festgestellt wurde, wird von einem anderen Forschungsteam mit denselben Methoden und Verfahren repliziert. Wenn die Replikationsstudie ebenfalls eine signifikante Wirkung feststellt, bietet sie zusätzliche Unterstützung für die ursprünglichen Ergebnisse und verringert die Wahrscheinlichkeit, dass die Ergebnisse durch Verzerrungen beeinflusst werden.
6. Transparente Berichterstattung
Zu einer transparenten Berichterstattung gehört eine gründliche Dokumentation aller Aspekte einer Forschungsstudie, von der Konzeption und Methodik bis hin zu den Ergebnissen und Schlussfolgerungen. Eine transparente Berichterstattung stellt sicher, dass andere Forschende die Validität der Studie beurteilen und mögliche Quellen der Voreingenommenheit erkennen können.
Zentrale Aspekte:
- Umfassende Dokumentation: Detaillierte Berichterstattung über Studiendesign, Verfahren, Datenerhebung und -analyse.
- Offener Zugang zu Daten: Freigabe von Daten und Materialien, um eine unabhängige Überprüfung und Analyse zu ermöglichen.
- Offenlegung von Konflikten: Zu einer transparenten Berichterstattung gehört auch die Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte, die zu Verzerrungen führen könnten.
Vorteile:
- Rechenschaftspflicht: Durch eine transparente Berichterstattung sind die Forschenden für ihre Methoden und Ergebnisse verantwortlich.
- Erhöhte Glaubwürdigkeit: Transparente Forschung ist glaubwürdiger und lässt sich weniger leicht durch Voreingenommenheit beeinflussen.
- Reproduzierbarkeit: Andere Forschende können die Ergebnisse von Studien wiederholen und überprüfen.
Methoden:
- Verwendung von Berichterstattungsrichtlinien: Etablierte Richtlinien zur Berichterstattung für das jeweilige Fachgebiet beachten (z. B. CONSORT für klinische Studien, STROBE für Beobachtungsstudien).
- Gemeinsame Nutzung von Daten: Forschungsdaten und -materialien über Datenarchive oder ergänzende Materialien für andere zugänglich machen.
- Peer-Review: Beteiligung an Peer-Reviews, um eine klare und umfassende Berichterstattung zu gewährleisten.
Beispiel:
Ein wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel über die Ergebnisse einer Forschungsstudie enthält detaillierte Beschreibungen des Studiendesigns, der Methoden, der statistischen Analysen und möglicher Einschränkungen. Das Autorenteam gewährt auch Zugang zu den in der Studie verwendeten Rohdaten und Materialien, so dass andere Forschende die Gültigkeit der Studie und mögliche Verzerrungen beurteilen können. Diese transparente Berichterstattung erhöht die Glaubwürdigkeit der Forschung.
Reale Beispiele für Bias in der Forschung
Um die weit verbreitete Voreingenommenheit in der Forschung und ihre Auswirkungen besser zu verstehen, sollten wir uns mit weiteren Beispielen aus der Praxis befassen. Sie veranschaulichen die verschiedenen Arten von Voreingenommenheit in der Forschung, die über die bereits diskutierten Arten hinausgehen.
Einfluss der Pharma-Industrie auf klinische Studien
Bias Typ: Voreingenommenheit des Auftraggebers
Beispiel: Die pharmazeutische Industrie sponsert häufig klinische Studien, um die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Medikamente zu bewerten. In einigen Fällen haben Studien, die von Pharmaunternehmen gesponsert wurden, im Vergleich zu unabhängig finanzierten Untersuchungen günstigere Ergebnisse für ihre Produkte erbracht.
Erläuterung: Eine finanzielle Verzerrung liegt vor, wenn die finanziellen Interessen des Sponsors Einfluss auf das Studiendesign, die Datenerfassung und die Berichterstattung haben. In diesen Fällen kann Druck ausgeübt werden, positive Ergebnisse hervorzuheben oder unerwünschte Wirkungen herunterzuspielen, um die Marktfähigkeit des Medikaments zu fördern.
Auswirkungen: Diese Voreingenommenheit kann schwerwiegende Folgen für die Sicherheit von kranken Menschen und die öffentliche Gesundheit haben, da sie zur Zulassung und zum weit verbreiteten Einsatz von Arzneimitteln führen kann, die möglicherweise nicht so wirksam oder sicher sind wie ursprünglich berichtet.
Nicht-Veröffentlichung von negativen Ergebnisse aus klinischen Studien
Bias Typ: Publikationsverzerrung
Beispiel: Klinische Studien mit negativen oder ungültigen Ergebnissen werden seltener veröffentlicht als solche mit positiven Ergebnissen. Dies führt zu einer Überrepräsentation von Studien, die eine Wirksamkeit der Behandlung zeigen, und zu einer Unterrepräsentation von Studien, die keine Wirkung zeigen.
Erläuterung: Publikationsverzerrungen treten auf, weil Fachzeitschriften häufig Studien mit signifikanten Ergebnissen bevorzugen, während Forschende und Sponsoren weniger motiviert sein können, negative Ergebnisse zu veröffentlichen. Dies Verzerrung der Evidenzbasis kann dazu führen, dass bestimmte Behandlungen oder Maßnahmen übermäßig häufig eingesetzt werden.
Auswirkungen: Kranke Menschen und Leistungserbringende im Gesundheitswesen können Entscheidungen auf der Grundlage unvollständiger oder voreingenommener Informationen treffen, was dazu führen kann, dass kranke Menschen unwirksamen oder sogar schädlichen Behandlungen ausgesetzt werden.
Geschlechterverzerrung in der Medizin
Bias Typ: Geschlechterverzerrung
Beispiel: In der Vergangenheit war die medizinische Forschung auf männliche Probanden ausgerichtet, was zu einem begrenzten Verständnis der Auswirkungen von Krankheiten und Behandlungen auf Frauen führte. Klinische Versuche und Studien umfassen oft keine repräsentative Anzahl von weiblichen Teilnehmerinnen.
Erläuterung: Die geschlechtsspezifische Voreingenommenheit in der Forschung beruht auf dem Irrglauben, dass die Ergebnisse von männlichen Probanden auf Frauen verallgemeinert werden können. Diese Voreingenommenheit kann zu Behandlungen und Medikamenten führen, die für Frauen weniger wirksam oder sicher sind.
Auswirkungen: Die Beseitigung geschlechtsspezifischer Verzerrungen ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Lösungen im Gesundheitswesen, die den deutlichen biologischen und physiologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern Rechnung tragen und einen gleichberechtigten Zugang zu wirksamen Behandlungen gewährleisten.
Politische Voreingenommenheit in der Klimafolgenforschung
Bias Typ: Bestätigungsverzerrung, Politischer Bias
Beispiel: Bei der Erforschung des Klimawandels kann die politische Voreingenommenheit die Formulierung, Interpretation und Berichterstattung der Ergebnisse beeinflussen. Forschende, die bestimmten politischen Ideologien anhängen, können die Bedeutung des Klimawandels aufgrund ihrer Vorurteile herunterspielen oder übertreiben.
Erläuterung: Wenn Forschende nach Daten oder Interpretationen suchen, die mit ihren politischen Überzeugungen übereinstimmen, kommt der Bestätigungsfehler ins Spiel. Dies kann dazu führen, dass die Forschung weniger objektiv und anfälliger für den Vorwurf der Voreingenommenheit ist.
Auswirkungen: Politische Voreingenommenheit kann das öffentliche Vertrauen in die wissenschaftliche Forschung untergraben, die politische Entscheidungsfindung behindern und die Bemühungen um die Bewältigung kritischer Probleme wie den Klimawandel behindern.
Diese verschiedenen Beispiele für Voreingenommenheit bzw. Verzerrung in der Forschung machen deutlich, wie notwendig robuste Schutzmaßnahmen, Transparenz und Peer-Reviews im Forschungsprozess sind. Das Erkennen und Beseitigen von Verzerrungen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Wahrung der Integrität wissenschaftlicher Untersuchungen und die Gewährleistung, dass den Forschungsergebnissen vertraut werden kann und sie effektiv angewendet werden.
Fazit zu Bias-Typen in der Forschung
Für zuverlässige und vertrauenswürdige Forschung ist das Verständnis und die Aufmerksamkeit für potenzielle Verzerrungen von entscheidender Bedeutung. Auf das Erkennen der verschiedenen Arten von Verzerrungen – ob sie nun inhärent, systematisch, nicht systematisch oder kognitiv sind – folgen proaktive Maßnahmen, um ihre Auswirkungen zu minimieren. Strategien wie Randomisierung, Verblindung, Standardisierung und transparente Berichterstattung sind wirksame Instrumente zur Verbesserung der Validität der Forschung.
Darüber hinaus verdeutlichen Beispiele aus der Praxis die greifbaren Folgen von Voreingenommenheit in der Forschung und machen deutlich, wie wichtig es ist, Forschung mit Integrität zu betreiben. Unabhängig davon, ob die Forschung in der Wissenschaft, im Gesundheitswesen, im Marketing oder in einem anderen Bereich stattfindet, ist das Streben nach unvoreingenommener Forschung unerlässlich, um fundierte und erfolgversprechende Entscheidungen zu treffen. Mit diesen Erkenntnissen im Hinterkopf führt die nächste Forschungsreise zu besseren, objektiveren und letztendlich zuverlässigeren Ergebnissen.
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